Stand Tarifrunde Eisen- und Stahlindustrie 2023
Stahlnachrichten

Warnstreiks in der Stahlindustrie!
Die Geduld hat ein Ende! Die IG Metall lässt sich nach der zweiten Tarifrunde der nordwestdeutschen Stahlindustrie von den Arbeitgebern nicht länger hinhalten. Jetzt kommen Warnstreiks. Das beschloss die Tarifkommission am Freitag einstimmig. „Unsere Reihen sind geschlossen, die Betriebe sind kampfbereit.

Kategorisch abgelehnt
Die Pflöcke sind eingerammt. In der ersten Tarifrunde für unsere Mitglieder in der nordwestdeutschen und ostdeutschen
Eisen- und Stahlindustrie haben die Arbeitgeber überraschend ein erstes Angebot vorgelegt: 3,1 Prozent.
3,1 Prozent ohne alles– ohne Arbeitszeitverkürzung und ohne ein Wort über die Verlängerung der Tarifverträge zu Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung. Auch die Forderung nach einer sozialen Komponente schwiegen die Arbeitgeber gestern im Düsseldorfer Maritim Hotel tot.

Darum geht es in der Tarifrunde Stahl
Mit dem Ende der Sommerferien startet die IG Metall jetzt in die Tarifrunde für die nordwestdeutsche Stahl- und Eisenindustrie. Es geht um mehr Geld und um weniger Arbeitszeit. Ein deutliches Plus bei den Einkommen und einen Einstieg in die Vier-Tage-Woche will die IG Metall erreichen, sagt Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer. Und er betont: „Das wird kein Spaziergang.“
Stimmen aus der Verhandlungskommission

Kirstin Zeidler, Betriebsratsvorsitzende tkSE in Dortmund und stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende
Im Stahl brauchen wir wieder eine Perspektive für junge Menschen. Die 32-Stunden-Woche ist deshalb so wichtig, weil wir auch für die Jugend wieder attraktiver werden müssen. Aber das braucht Zeit. Ich bin sicher, dass die weiteren Verhandlungen die Tür zur 32-Stunden-Woche aufstoßen werden.

Ralf Heppenstiel, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Outokumpu Nirosta
Die Stahlunternehmen haben jahrelang Rekordgewinne eingefahren. Es läuft gut für sie. Für uns fällt in der Kontischicht ständig eine Zeitschuld an, die ausgeglichen werden muss. Das belastet. Mit einer 32-Stundewoche könnten die Zusatzschichten mit Lohnausgleich wegfallen. Das wäre ein Highlight. Die Beschäftigten brauchen die 8,5 Prozent außerdem, um der Inflation etwas entgegenzusetzen.

Klaus Wittig, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei tkSE in Duisburg-Hamborn
3,1 Prozent sind einfach zu weit weg und daher nicht verhandelbar. Das ist unterirdisch. Zuletzt betrug die Inflation sechs Prozent. Wir fordern weiterhin ein Lohnplus von 8,5 Prozent. Dies ist angemessen und berechtigt, zumal in den Betrieben teilweise auch zweistellig diskutiert wurde. Es wird in jedem Fall zu Warnstreiks kommen.

Ralph Winkelhane, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei HKM in Duisburg
Die Erwartungshaltung der Beschäftigten ist hoch. Auch weil die Organisierten in der IG Metall gemeinsam vorangehen. Diese Arbeit muss mit einem Mitgliedsbonus belohnt werden. Wir brauchen zudem die Altersteilzeit. Es muss möglich sein, früher aufzuhören. In den vergangenen Jahren hat die Arbeitsverdichtung auch deshalb zugenommen, weil die Arbeitgeber Personal vorschnell entlassen haben.

Nils Knierim, Vertrauenskörperleiter Salzgitter Flachstahl
Die Stahlherstellung in Salzgitter will bis zu 800 Stellen streichen. Das wirkt sich auch auf die Region aus. Dabei könnte die gesamte Arbeitslast mithilfe einer Arbeitszeitverkürzung auf viele Schultern besser verteilt werden. Zudem haben die Stahlunternehmen jahrelang gute Gewinne eingefahren. Ein Lohnplus von 8,5 Prozent ist daher mehr als gerechtfertigt.

Mike Böhlken, Betriebsratsvorsitzender Arcelor Mittal Bremen
In erster Linie geht es den Beschäftigten ums Geld. Denn die Preise steigen weiter. Am Ende muss vom Lohn schließlich etwas übrigbleiben. Ich rechne mit mindestens mit Warnstreiks.
Erste Tarifverhandlung Stahl. Statements zum Verhandlungsauftakt.
Stahl-Tarifkommission fordert 8,5 Prozent und eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 32 Stunden bei vollem Entgeltausgleich
Forderungsempfehlung Tarifrunde Stahl 2023
Wie geht es weiter ?
Zweite Verhandlung am 23. November 2023
Die Arbeitgeber stehen in der Pflicht, zur zweiten Verhandlungsrunde nachzubessern und ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.
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Die Friedenspflicht endet zum 30.11. um 00:00 Uhr
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